Fünf Freunde auf einer Mission

Fünf Freunde auf einer Mission

(Bericht der NRZ von Donnerstag, 16.01.2020)

Poolbillard: Dem ersten Team von Eintracht Emmerich droht in dieser Saison der Abstieg aus der Oberliga. Michael Schiff steht ab sofort nicht mehr zur Verfügung. Über BF Duisburg 2 gelingt zum Jahresauftakt ein 5:4-Sieg.

Das Oberligateam: (von links) Matthias Thijssen, Matthias Grolms, Walter Hottgenroth, Richard Rutten und Lukas Gerritsen

Die Stimmung im Clubheim der Poolbillard-Mannschaft der Emmericher Eintracht ist bestens, der drohende Abstieg aus der Oberliga trübt die Laune keineswegs. Während Walter Hottgenroth und Richard Rutten das Queue schwingen und an ihrer Technik feilen, philosophieren Lukas Gerritsen, Michael Grolms und Matthias Thijssen an der Theke. Die Themenplalette reicht von „Wendlers Neuer“ über den FC Bayern bis zur aktuellen Lage im Iran, alles wird besprochen – und es wird viel gelacht.

Nach dem Aufstieg von der Verbandsliga in die Oberliga in der vergangenen Saison hatte das Team stoßkräftige Unterstützung von Michael Schiff erhalten. Der Top-Spieler der Eintracht steht nun allerdings aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. „Mit Michael hatten wir uns in der Liga Chancen ausgerechnet, nun sieht es aber so aus, dass es eine ganz harte Nummer wird“, sagt Michael Grolms, Abteilungsleiter der Billardabteilung und sieht sein Team vor einer schweren Aufgabe: „Das Maximalziel bleibt natürlich der Klassenerhalt“.

Sieg in der Verlängerung

Die beunruhigende Tabellensituation sei in erster Linie der starken Konkurrenz geschuldet, so erklärt Grolms wieter. „Der Leistungssprung von der Verbandsliga zur Oberliga ist schon deutlich, deutlicher als in allen anderen Klassen“. So treffen die Emmericher in ihren Duellen nicht selten auf ehemalige Bundesligaspieler, Deutsche Meister und andere Halbprofis, die den Zeitaufwand für eine höhere Spielklasse scheuen. „Man muss fairerweise sagen, nicht alle Spieler bei uns haben Oberliga-Niveau. Da sind in erster Linie Richard und Walter gefordert. Walter ist unser Zugpferd, unser Punktegarant als Topspieler. Alle anderen versuchen dann in den restlichen Duellen das Zünglein an der Waage zu sein“, erläutert Matthias Thijssen, der kürzlich das vereinsinterne Neujahrsturnier gewann und sich so den Titel des Vereinsmeisters sicherte. Trotz einer 17-jährigen Auszeit vom Billardsport hat Walter Hottgenroth nichts verlernt. So wurde der Routinier vor drei Jahren sogar Landesmeister und nahm anschließend an den Deutschen Meisterschaften teil.

Auch im ersten Saisonspiel des Jahres stellten die beiden Punktelieferanten ihr Können unter Beweis. Gegen das Tabellenschlusslicht BF Duisburg 2 (Endstand 5:4) gewannen Hottgenroth und Rutten sowohl ihre beiden Einzel, als auch das entscheidende Doppel in der Verlängerung und sorgten damit für den zweiten Saisonsieg.

Marathon-Match und Ligarekord

Ohnehin scheint die Stärke der Emmericher in der Ausdauer zu liegen. Auch den zuvor einzigen Sieg holte die Eintracht gegen Gut-Stoß Kamp-Lintfort in der Verlängerung, seinerzeit in einem Marathon-Match bis um 4:30 Uhr am Sonntagmorgen und über zehn Stunden Spielzeit – Ligarekord ! „Auf die lange Distanz sind wir stark, die Kondition stimmt“, versichert Mannschaftskapitän Lukas Gerritsen und erklärt mit einem Augenzwinkern die neue Taktik: „Wir hoffen, dass es sich herumspricht, dass die Spiele bei uns bis halb fünf dauern, die Gegner nicht mehr antreten und wir so alle Heimspiele geschenkt kriegen“. Dabei sind die langen Matches der Tatsache geschuldet, dass die Emmericher als einzige in der Liga ihre Spiele lediglich auf zwei Tischen austragen.

Für die Zukunft sucht der Billard-Club noch Verstärkung. Vereinsmeister Thijssen: „Wir sind nicht nur auf der Suche nach Sponsoren, sondern auch nach neuen Mitgliedern. Billard ist genauso spektakulär und sexy wie Boxen. Hier geht es um Nervenstärke und Coolness, außerdem ist es ein schnelles und spannendes Spiel. Wenn jemand Spaß daran hat, egal ob männlich oder weiblich, jung oder alt, kann gern mal bei uns reinschnuppern“. Trainiert wird immer mittwochs und donnerstags im Clubheim im Emmericher Bahnhofsgebäude.

Grundlagen schnell erlernt

„Billard kann man unabhängig vom Alter spielen, ob als Kind oder Senior, man kann immer noch sehr aktiv und erfolgreich sein. Ich kann jeden Stoß, den der amtierende Weltmeister auch kann, nur nicht so oft hintereinander“, so Grolms schmunzelnd: „Das einfache Lochen und die Grundlagen, beispielsweise die Haltung, lernt man schnell. Aber die Feinheiten, wie man die Kugel anspielt, um genau auf Position zu kommen, das ist dann die Krux“. Der amtierende Vereinsmeister stellt klar: „Man blamiert sich hier auch als Anfänger nicht. Wir haben schließlich in allen Spielstärken Leute dabei“.

„Billard ist genauso spektakulär und sexy wie Boxen“

(Matthias Thijssen, Vereinsmeister)

Sollte die Mission Klassenerhalt am Ende misslingen, wird die Sonne für die Eintracht wieder am nächsten Tag über dem Emmericher Clubheim aufgehen. „Wir sind nicht nur Teamkollegen, wir sind auch Freunde. Deshalb hängt der Spielspaß für uns jetzt nicht an einem Sieg. Wir feiern auch mal eine Niederlage, wenn es sein muss. Ob die Kugel fällt oder nicht, ist eigentlich nebensächlich, hier ist immer gute Laune“, findet Thijssen. Eines ist jetzt schon klar: Auch nach einem Abstieg in die Verbandsliga würden die fünf Freunde wieder ihren Spaß bekommen.

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